Brandschutz bei ESWE Verkehr

Die Elektrifizierung der Busflotte von ESWE Verkehr bringt neue Gefahren mit sich. Und in keiner anderen Stadt in Deutschland wurden bisher so viele Elektrobusse gekauft wie in Wiesbaden.

Bekanntlich gab es in der ersten Jahreshälfte in Düsseldorf und Hannover bei den dortigen Verkehrsbetrieben zwei Brände in Busdepots, bei denen mehrere Elektrobusse zerstört wurden. Hallen brannten nieder und weitere Busse ebenfalls. In Hannover wurde daraufhin die komplette Elektrobusflotte aus dem Verkehr gezogen. Als Reaktion auf einen Brand im Werk von EvoBus in Mannheim wurden in München zwei Elektro-Gelenkbusse an den Hersteller zurückgegeben. Es gab weitere Elektrobusbrände auf der Welt.

 Die CDU-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft stellte als Reaktion auf den Brand in Hannover eine Anfrage an den Senat. Der Antwort vom 15.06.2021 entnehmen wir: „Die E-Gelenkbusse der HOCHBAHN werden auf den bereits elektrifizierten Betriebshöfen in Alsterdorf und Hummelsbüttel geparkt. In den Busabstellungen gibt es Brandmeldeanlagen, Videoüberwachung und Löschwasserbevorratung. … Die VHH verfolgt für die zukünftigen Neubauten von Verkehrsflächen generell das Aufstellungsprinzip der Blockabstellung, die eine maximale Flexibilität bei der Nutzung und größtmögliche Flächennutzungseffizienz ermöglicht. Die VHH wird ab einer Flottengröße

von mehr als 20 (E-)Bussen eine bauliche Brandschutztrennung zur Vermeidung von Feuerausbreitung zwischen den Abstellbereichen vorsehen. Die Blockgröße wird dabei zwischen 20 und 30 Fahrzeuge betragen.“

 Gemäß einem Bericht des Wiesbadener Kurier vom Freitag, 13.08.2021, sind hier bisher lediglich die Ladesäulen mit Brandmeldern ausgestattet. Videoüberwachung, Löschwasserbevorratung und eine Löschanlage gibt es nicht. Der bereits in Betrieb befindliche Block von sieben Reihen mit je acht Plätzen bietet Platz für 56 Elektrobusse. Eine bauliche Brandschutztrennung gibt es nicht (bei den VHH bereits ab 20 Busse). Der zweite Block mit 40 weiteren Ladeplätzen (fünf Reihen mit je acht Plätzen) unter dem Busport ist jetzt auch fertiggestellt. Allerdings ist er noch nicht von der Feuerwehr frei-gegeben und wird nicht genutzt. Erst müsse noch ein sogenannter Löschvorhang, auch als Wasserwand bekannt, gebaut und abgenommen werden. Dieser soll die Fläche im Brandfall teilen und nach außen hin abtrennen. Dabei ist insbesondere die Sicherung der nahegelegenen Wasserstofftankstelle zu gewährleisten. Bekanntlich herrschen im Innern der Wasserstofftanks Drücke von mehreren hundert Bar. Explosionen können katastrophale Folgen haben.

Ob Wasserwände, die man auch aus Ziergärten kennt, ausreichend sind, ist fraglich. Die Wasserwand müsste sich allein an einer Längsseite des Busports über eine Länge von etwa 100 Metern erstrecken. Ist sie stabil? Woher soll das viele Wasser im Brandfall rechtzeitig kommen und wohin soll es fließen? Wären nicht Brandschutzwände sehr viel geeigneter und sicherer? Insgesamt scheint das Sicherheitskonzept von ESWE Verkehr fragwürdig und die Planung unvollständig. Die Hamburger Standards werden deutlich unterschritten. Von Fachleuten hören wir, dass ein privater Bauherr keinesfalls eine Genehmigung von der Brandschutzbehörde für eine solche Anlage bekommen würde. In jedem Fall und ganz besonders für die Landeshauptstadt Wiesbaden sollte gelten: safety First!

Der Ausschuss möge beschließen,

1. Der Magistrat (Dezernat I) möge umgehend veranlassen, die installierte Ladeinfrastruktur für Elektrobusse bis zur Klärung aller Sicherheitsfragen außer Betrieb zu nehmen.

2. Der Magistrat (Dezernat I) möge sich bitte in Hamburg bei der Hamburger Hochbahn und Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH) und der dortigen Feuerwehr über die dort getroffenen und geplanten Brandschutzmaßnahmen in den elektrifizierten Betriebshöfen sowie an anderer geeigneter Stelle informieren und dem Ausschuss darüber berichten

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